Warum spricht man immer noch von "Mitteldeutschland"?


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Mar 09 2016 3 mins   514
1000 Antworten - Frag den Paal | Der Begriff Mitteldeutschland hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die eher älteren Zeitgenossen unter uns werden sich daran erinnern, dass der Ausdruck "Mitteldeutschland" in der Zeit des Kalten Krieges von manchen lange Zeit als Synonym für die DDR verwendet wurde. Die Idee dahinter war: Die Bundesrepublik hat die DDR offiziell nicht anerkannt. Und es gab ja bis zur Wiedervereinigung offiziell auch keinen Friedensvertrag, der die deutschen Grenzen eindeutig festhielt. Und es gab - vor allem auf der konservativen Seite des Parteienspektrums - eine Auffassung, die sagte: Solange die Grenzen nicht völkerrechtlich geklärt sind, betrachten wir Deutschland in den Grenzen von 1937 - also mit Ostpreußen, Schlesien und Pommern. Und nach dieser Logik bildet die "Sowjetisch besetzte Zone" - also die DDR - die Mitte zwischen West und dem, was man als "Ostdeutschland" betrachtete. Also sprachen im Westen manche gern von Mitteldeutschland - in den Vertriebenenverbänden war das durchaus gängig.