Das hat mir jedenfalls Martin Haspelmath gesagt – er forscht am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Und wenn sich einer in Deutschland mit vergleichender Sprachforschung auskennt, dann er. Diese Antwort stützt sich deshalb vor allem auf ihn.
Beispiel Chinesisch: einfache Wortbildung, aber Ton ändert Wortbedeutung
Es gibt sehr verschiedene Merkmale, die eine Sprache – unabhängig davon, wer sie lernt – schwieriger machen als andere. Sie kann eine komplizierte Grammatik oder ein schwieriges Vokabular haben – mit großem Wortschatz, feinen Differenzierungen usw. Oder sie kann schwierig auf der lautlichen Ebene sein. Chinesisch ist so ein Fall: Von der Wortbildung ist sie eher einfach, ähnlich wie das Englische – da muss man ja bei den Verben nicht viele Formen lernen. Aber von den Lauten ist Chinesisch schwierig, weil die Bedeutung eines Wortes viel von der Melodie abhängt.Besonders komplex: Burashaski, Copainalá Zoque und Khoekhoe
Es gibt eine Liste in einem Aufsatz des schwedischen Linguisten Mikael Parkvall. Er hat Sprachen nach 53 Merkmalen ausgewertet, zum Beispiel:- Wie viele unterschiedliche Konsonanten verwenden sie?
- Welche Rolle spielen nasalierte Vokale?
- Wie viele grammatische Geschlechter gibt es? Wo muss man diese berücksichtigen?
- Wie viele Zeitformen gibt es?
- Wie viele Möglichkeitsformen?