Technisch kann man Wein auch ohne Schwefelzugabe herstellen; man macht es aber so gut wie nie. Ich darf Ihnen verraten, dass der Geschmack zumindest gewöhnungsbedürftig ist. Es gibt allerdings eine ganz kleine Bewegung, sie sogenannten Rough-Wein herstellt, also rauen, rohen Wein, der auf Schwefel verzichtet. Das ist mit hohem technischem Aufwand einigermaßen möglich. Man aktiviert dabei schweflige Verbindung, die im Wein ohnehin drin sind, sodass auch dieser Wein freien Schwefel enthält. Das geht nicht anders. Egal, was Sie technisch veranstalten – wenn Sie den Wein nicht mit Schwefel schützen, würde der Wein oxydieren und sehr schnell verderben. Wein zu schwefeln ist ein Verfahren, das bereits die Römer eingesetzt haben. Und es wird bis heute gemacht, weil es keine bessere Alternative gibt. Sie könnten andere Konservierungsstoffe verwenden, aber daran hat wohl auch niemand Interesse, zumal die sehr viel stärker schmecken. Sie finden den Hinweis seit einigen Jahren auf den Etiketten, ich glaube seit 2005 oder 2007, weil die EU es Rücksicht auf die Schwefelallergiker vorschreibt. Das sind ganz wenige Menschen. Viele Menschen denken aber, dass sie ein Problem mit dem Schwefel haben, weil sie nach dem Genuss von Wein Kopfschmerzen bekommen. Wenn man nicht wirklich Allergiker ist, liegt das aber leider an der Menge, die man getrunken hat.